Neubau eines Bundesstützpunktes für Säbelfechten mit Schwimmbad und Einfeldsporthalle am Norbert-Gymnasium Knechtsteden, Dormagen

Der besondere Charakter des Klosterensembles Knechtsteden entsteht durch die Verbindung aus historischer Architektur, gestalteten Freiräumen und angrenzendem Landschaftsschutzgebiet. Über die barocke Pforte mit begleitender Allee gelangt man in eine abgeschlossene, introvertierte Kulturlandschaft. Diese bildet den atmosphärischen Rahmen für die bestehenden Schulbauten und deren Erweiterung durch den Neubau des Bundesstützpunktes.

Die neue Anlage – bestehend aus Säbelfechthalle, Schwimmhalle und Einfeldsporthalle – ordnet sich selbstbewusst, aber sensibel in das Ensemble ein. Ein gemeinsamer Sockel und dazwischenliegende begrünte Innenhöfe schaffen eine starke Verbindung zwischen Alt und Neu. Die differenzierte Baukörpergliederung erzeugt klar gefasste, gut proportionierte Freiräume. Die helle Ziegelfassade vermittelt durch Maßstäblichkeit und Materialwahl zwischen Bestand und Neubau. Die Säbelfechthalle liegt im nördlichen Grundstücksbereich mit einem adressbildenden Eingang im Osten. Über einen überdachten Vorbereich erreicht man den Hauptzugang. Ein Fußweg entlang des Pletschbachs verbindet Halle und Parkplatz. Schwimm- und Sporthalle befinden sich im Süden und sind fußläufig vom Schulcampus erreichbar.

Ansicht Nord o.M.

1.Preis Wettbewerb 2023
Auftraggeber: Rein-Kreis-Neuss
Standort:
Dormagen
Leistungsphasen:
1-8
Größe:
5.649 m² BGF
Bauvolumen: 20.9 Mio.
Leistungszeit:
2023 – 2028

Die Neubauten sind durch eine ruhige, fein strukturierte Fassadensprache geprägt. Der Sockel zeigt präzise eingeschnittene Fensteröffnungen; die oberen Bereiche sind durch lisenenartige Ziegelstrukturen gegliedert. So entsteht ein harmonisches Spiel aus Licht, Schatten und Tiefe. Ein markanter Einschnitt in der Nordfassade der Fechthalle öffnet den Blick in die Landschaft. Die klare Formensprache und zurückhaltende Tektonik respektieren das historische Umfeld.

Zwei differenziert gestaltete Innenhöfe ergänzen das Raumgefüge. Der Vorhof zur Fechthalle erhält mit Natursteinbelag, Cortenstahlring, Bodendecker und Solitärbaum eine repräsentative Prägung. Der zweite Hof – angrenzend an den Kraftraum – ist als ruhiger Garten mit Rasenfläche und japanischem Zierahorn gestaltet, gedacht als Ort der Regeneration, Bewegung und Konzentration im Freien.

Die Konstruktion erfolgt in Hybridbauweise: Untergeschoss und Außenwände in Stahlbeton, Dachflächen als Holz-Beton-Verbundkonstruktionen. Die Hallen erhalten weit gespannte Dachtragwerke mit sichtbaren BSH-Vollwandträgern. Oberlichter und PV-Elemente sind in das Tragwerk integriert. Der helle Ziegel der Fassade nimmt das Material der angrenzenden Gebäude auf. Innenräume sind durch Sichtbeton, helles Holz und Glas geprägt – kombiniert mit einem harmonischen Farbkonzept, das eine offene, lichtdurchflutete Atmosphäre für Sport, Konzentration und Austausch schafft.

Grundriss EG o.M.

© Perspektiven: 3DWAY architectural graphics